Das Spiel des Lebens oder warum früher alles besser war
Jeder kennt die Situation, wenn die Großeltern sich über die Jugend von heute oder generell die heutige Zeit beschweren. „Damals wäre sowas nicht passiert.“ „Die Menschen haben früher viel mehr gearbeitet.“ „Früher war einfach alles besser.“
Doch nicht nur ältere Menschen, auch junge Leute träumen immer wieder von „besseren Zeiten“. – Damals im Kindergarten. Damals in der Schule. Damals im Studium. Da war alles noch so leicht. Da hatte mans noch gut, wurde von Mutti umsorgt und musste allerhöchstens mal Staub saugen.
Haben wirs heute wirklich so schwer? Und war früher wirklich alles besser? Wenn nein, warum denken wir das dann? Reden wir uns das vielleicht nur ein um uns besser zu fühlen?
Wenn ich so zurück denke, dachte ich schon immer, dass es zu einem früheren Zeitpunkt irgendwie besser war. An meinem ersten Tag im Kindergarten habe ich geweint und wollt zurück in die beschützenden Arme meiner Eltern. An meinem ersten Schultag hatte ich Angst vor den Lehrern und wollte zurück zu meinen Kindergartenfreunden. Auf dem Gymnasium hatte ich Angst zu versagen und sehnte mich nach den lieben Lehrern der Grundschule. Und jetzt im Studium wünsche ich mir nichts sehnlicher zurück als die fiesen Matheklausuren.
Das Leben ist wie ein Spiel: Jedes Level wird ein bisschen schwieriger. Die ersten paar Schritte sind noch leicht, doch irgendwann braucht man für ein Level mehrere Versuche. Es klappt nicht mehr so schnell, man muss sich mehr konzentrieren und die Gegner werden stärker. Je höher der Einsatz, umso größer die Chance auch mehr zu verlieren.
Doch mit jedem Sieg sammelt der Spieler neue Punkte. Er entwickelt sich weiter, lernt neue Strategien und weiß seine Fähigkeiten zu nutzen.
Und genauso ist das im Leben. Wir laufen durchs Ziel und stehen vor einer neuen Herausforderung. Auch wenn uns jeder neue Abschnitt unlösbar vorkommt, können wir unsere bisher gesammelten Punkte einsetzen und dann schaffen wir es doch wieder irgendwie eine Runde weiter – auch wenn wir dabei vielleicht drei Leben verlieren 😉
Und dann denken wir zurück an die Levels davor, die wir in 30 Sekunden abgeschlossen haben. In denen wir nie gefallen sind und uns vorkamen wie echte Helden. Als das Spiel eben noch leichter und wir noch besser waren. Denn durch den Gedanken daran erinnern wir uns daran, was wir schon alles überstanden haben und welche Hürden wir schon gemeistert haben. Das gibt uns Mut und Hoffnung, das aktuelle Level anzugehen. Und auch wenn es immer schwieriger wird, härtet uns jedes Ziel ab und jeder Sprung pusht uns weiter.
Und mal ganz ehrlich, die schwierigsten Level waren doch immer die coolsten 😉
Wie du dir wieder für deine Stärken bewusst wirst
Genau an diesem Punkt musst du ansetzen. Die schwierigsten Levels kosten uns zwar den letzten Nerv, aber sie sind auch die, in die wir am meisten Herzblut stecken. Immer wieder verlieren und von vorne anfangen macht zwar keinen Spaß, aber bei jedem Neustart wirst du noch konzentrierter und willst es noch mehr zum Ziel schaffen.
Oft hilft es, sich für ein paar Momente in niedrigere Level bzw. frühere Lebensabschnitte zu versetzen. Wenn du genau darüber nachdenkst, war es damals vielleicht leichter, aber warst du damals auch schon so stark? Warst du schon so unabhängig, eigenständig, und zielstrebig?
Mache dir bewusst, welche Stärken und Fähigkeiten du dir im Laufe des Lebens schon angeeignet hast. Was du schon alles gelernt hast und zu was für einem tollen Menschen du herangewachsen bist. Du bist frei, kannst Entscheidungen treffen und hast unendlich viele Möglichkeiten. Sei stolz auf dich und versuche jede neue Hürde mit einem fiesen Lächeln zu begrüßen – Wer sagt, dass das Leben der Bösewicht sein muss? 😉
Janina
Beitragsbild: gepharts3d / Pixabay
Ein sehr schöner Vergleich, und ein wirklich motivierender Artikel 🙂
Vielen Dank!
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Freut mich, dass er dir gefällt 🙂 LG Janina
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Liebe Janina, ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen und finde deinen Beitrag sehr passend. Wie du so schön sagst wächst ein Mensch an seinen Aufgaben und es wird nie langweilig, im Gegensatz zu Super Marion wenn der Endgegner besiegt wurde 😉
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Recht hast du und das mit dem Endgegner ist ein super Gedanke dazu 🙂 LG Janina
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Ja, ein sehr guter Artikel, der es auf den Punkt bringt! Man sollte sich dies öfter in schwierigen Zeiten bewusst machen.
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Vielen Dank – freut mich, dass dir der Beitrag gefällt 🙂
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Das stimmt allerdings, je älter ich werde desto mehr rede ich wie meine Eltern oder meine veralterten Kollegen…hihihi,….“FRÜHER WAR ALLES BESSER“ 😀
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Hey Janina,
da hatten wir ja wohl wirklich den selben Gedanken, hehe 😉
Schön geschrieben!
Liebe Grüße
Marina
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