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Die Geschichte des Elefanten oder leben in den eigenen Fesseln

Es war einmal ein Elefant. Dieser wurde als Junges von seiner Familie getrennt und reist seither mit einer Zirkusfamilie durchs Land. Wenn er nicht gerade neue Kunststücke lernt, steht er mit den anderen Elefanten in einem kleinen Gehege. Um seinen Hals liegt ein Strick, der an einem Holzpflock im Boden befestigt ist. Das Stückchen Holz ist gerade mal so groß wie ein Taschenbuch und steckt nur wenige Zentimeter in der Erde. Und trotzdem harrt der Elefant aus. Er versucht nicht sich loszureißen. Zieht nicht an dem Strick um zu fliehen. Warum? Wieso nutzt der Elefant nicht seine Stärke, seine majestätische Größe und seine Stoßzähne, um sich aus der Gefangenschaft zu befreien? Liegt es daran, dass er so gut dressiert wurde?

Die Wahrheit ist, dass der Elefant nicht weiß, dass er sich ganz leicht befreien könnte. Schon als Baby wurde er an diesen Stock gebunden. Die ersten Tage, vielleicht auch Wochen oder Monate in Gefangenschaft versuchte er immer wieder zu fliehen. Er stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Strick, schüttelte seinen Kopf hin und her. Doch er war zu schwach, um den Fesseln zu entkommen. Nach Wochen der Bemühung gab er schließlich auf. Erschöpft gab er sich seinem Schicksal hin. Er wusste, dass er nie frei kommen würde. Und versuchte deshalb nie wieder zu entkommen. Auch wenn er heute stark genug wäre, verharrt der Elefant in seiner Ohnmacht. Er nimmt den Strick in Kauf, da er sich an die Schmerzen und Bemühungen erinnert, die ihm seine Fluchtversuche erschwerten. Er hat aufgegeben. Schon lange.

Im Leben finden wir uns ganz oft in ähnlichen Situationen wieder, wie der Elefant. Wir stehen vor Aufgaben, die scheinbar unmöglich sind, weil unser Kopf uns sagt, dass wir dieses Hindernis unmöglich überwinden können. Die Anstrengung von vergangenen Versuchen hält uns ab, es nochmal zu probieren. Das Problem ist, dass wir den Fehler nicht bei uns, sondern bei anderen Menschen oder Dingen suchen. Meist sind es aber unsere eigenen Fesseln, die uns zurückhalten. Vielleicht sind wir an einer ähnlichen Aufgabe schon mal gescheitert oder haben aus vergangenen Erfahrungen das Vertrauen in uns selbst verloren. Dann geht es uns wie dem Elefanten: Wir versuchen erst gar nicht eine Lösung zu finden, da wir glauben, dass wir es eh nicht schaffen können.

Die Geschichte des Elefanten ist nicht nur ein belehrendes Märchen, sondern die traurige Wahrheit. Doch vielleicht öffnet sie dem ein oder anderem von euch die Augen. Denn Fesseln und Grenzen sind flexibel. Wir können sie biegen und manchmal sogar brechen. Wir müssen uns nur trauen, immer wieder aufs Neue Anlauf zu nehmen. Wir werden stolpern und vielleicht immer wieder scheitern. Doch wenn du es nicht noch einmal versuchst, woher willst du dann wissen, dass du es nicht doch geschafft hättest?

Wenn du also mal wieder vor einer scheinbar unmöglichen Aufgabe stehst, die dich an dein Versagen in der Vergangenheit erinnert, dann denke an den Elefanten. Jeden Tag wirst du kräftiger, jeder Moment lässt dich wachsen. Lass dich nicht von einem dünnen Seil abhalten, deine Träume zu verwirklichen. Vergangenes ist vergangen und kann dich nur stärker machen. Probiere es immer wieder, lehne dich gegen das Seil bis es sich dehnt und irgendwann zerreißt. Vielleicht ist das Seil tatsächlich

Janina

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