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Monatsgefühle Mai: Hoffnung und Prioritäten

Monatsgefühle Mai 2020

Eigentlich liebe ich den Frühling. Er ist meine absolute Lieblingsjahreszeit. Die Farben, die Luft, die Menschen – irgendwie scheint im Frühjahr alles leichter und fröhlicher zu sein. Auch mein eigenes Gemüt fühlt sich unbeschwerter an. Stress und Ängste rücken in den Hintergrund, dafür strahlt mein Geist vor positiver Energie.

Auch dieses Jahr bringt der Mai einen Schwung neuer Lebenslust. Und das trotz Corona. Natürlich legt sich die Krise wie ein leichter Schleier um alles, was wir tun und vor allem: was wir planen. Keine Urlaube, keine Festivals, ja nicht mal ein kühles Radler im Biergarten ist drin – zumindest nicht in großen Gruppen. Die erschreckenden Zahlen und Schicksale schweben wie kleine Wölkchen am Himmel und verdecken die Sicht auf die wundervolle Mai-Sonne.

Trotz alledem möchte ich die Hoffnung nicht verlieren. Die Hoffnung, dass die Wolken bald verschwinden und die Menschen wieder alle gemeinsam mit der Sonne um die Wette strahlen können. Die Hoffnung, dass wir diese Zeit so schnell wie möglich hinter uns lassen. Die Hoffnung, dass wir trotzdem nicht blindlings so weiter machen wie zuvor. Die Hoffnung, dass wir aus unseren Fehlern lernen und den Fokus wieder mehr auf uns als Gemeinschaft legen. Die Hoffnung, dass wir die Welt mit all ihren Facetten, Wundern und ihrer einzigartigen Magie wieder mehr zu schätzen wissen.

Hoffnung ist ein so schönes und gleichzeitig so schwieriges Gefühl. Ohne Hoffnung könnten wir nicht leben, denn sie ist all das, was jeden von uns antreibt. Sie lässt uns weiter machen, auch wenn alle Zeichen gegen uns stehen. Sie lässt uns wachsen, über unseren Schatten springen und hilft uns aufzustehen, wenn wir stürzen. Daher ist es besonders in Zeiten wie diesen so wichtig, sie nicht zu verlieren.

Das heißt nicht, dass man keinen Raum zum Zweifeln lassen darf. Ganz im Gegenteil. Die Hoffnung wird durch den Zweifel nur noch stärker. Nämlich genau dann, wenn wir den Zweifel annehmen und uns gegen ihn entscheiden. Und auch wenn es eine altbekannte Floskel ist: Es gibt immer Grund zur Hoffnung.  

Denk nur an all die schönen Dinge, die du nach der Krise wieder machen kannst. Und alle die Menschen, die du nach langem Warten wieder in die Arme schließen wirst. Die Orte, die du besuchen und Momente, die du erleben wirst. All das ist Hoffnung.

Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.“

Friedrich Nietzsche

Neben neuer Hoffnung, bringt für mich der Mai auch ein paar Veränderungen. Zwar sind es nicht physische Veränderungen, sie sind eher mentaler Natur. Natürlich hat sich mein Leben im Kern nicht groß verändert. Ich bin noch dieselbe Person wie vor ein paar Wochen. Aber trotzdem hat sich da in mir etwas getan: Meine Prioritäten haben sich geändert.

Wo ich vor einiger Zeit noch große Pläne geschmiedet habe, sitze ich heute in meinem Zimmer, ohne groß darüber nachzudenken, was morgen wohl geschieht. Und das finde ich gar nicht so schlecht. Auch wenn das viele Alleinsein an den Nerven zerrt, hat sich mein Blick wieder mehr nach Innen geöffnet. Ich habe mich selbst wieder zur Priorität gemacht. Oder zumindest versuche ich das.

Es gibt immer noch Momente, in denen ich die ganze Situation verfluche und am liebsten mit einer Flasche Wein gerüstet all meine Freunde versammeln würde. Und das werde ich mit Sicherheit in der Sekunde tun, in der es wieder erlaubt ist. 😉

Aber ich habe gelernt, auch die Ruhe und das Nichtstun zu schätzen. Einfach mal nicht darüber nachzudenken, was andere gerade tun. Sondern versuchen – du ahnst es bestimmt schon – im Hier und Jetzt zu leben. Ganz ohne viel Gedanken an mögliche Versäumnisse, verpasste Veranstaltungen oder vollen Terminkalender. Einfach ich, hier, mit meinen Gedanken und Gefühlen.

Ich muss zugeben: Das fällt mir verdammt noch mal nicht leicht. Dennoch ist es eine Erfahrung, die mich momentan täglich beschäftigt. Ich denke viel darüber nach, was mir wirklich wichtig ist. Wo sich Prioritäten verschieben, überlappen und sich neue auftun. In der Alltags-Routine geht sowas schnell unter. Die Prioritäten bleiben meist gleich oder verändern sich nur sporadisch. Doch jetzt, wo die Welt still zu stehen scheint, werden die kleinsten Veränderungen spürbar.

Hier spannt sich der Bogen zur Hoffnung. Denn sie hat jetzt Priorität. Selten habe ich so wenig in die Zukunft geplant und gleichzeitig so viel Hoffnung verspürt. Und ich muss sagen: Mir gefällt dieses neue Gefühl. Dir auch?

Janina

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